Über den Autor
Co-Autoren
Dr. med. Ole Jung, M.D.
Senkung der inflammatorischen Gewebeantwort eines biphasischen Knochenersatzmaterials durch die Zugabe von hochdosierter Hyaluronsäure: Eine In-vitro-/In-vivo-Studie
Thema
In der implantologischen Praxis stellen synthetische biphasische Knochenersatzmaterialien (BBS) eine etablierte Biomaterialklasse dar. Jedoch werden synthetische Knochenersatzmaterialien beständig weiterentwickelt. Insbesondere injizierbare bzw. pastöse Knochenersatzmaterialien sind von besonderem Interesse für eine verbesserte Applikation im klinischen Alltag. Dabei werden natürliche Polymere wie Hyaluronsäure (HY) zugesetzt, um sowohl die Handhabung als auch die regenerativen Eigenschaften zu verbessern (Abb. 1). Jedoch liegen bis heute keinerlei grundlegende Untersuchungen bezüglich der Auswirkungen des Zusatzes von HY auf die Biokompatibilität, die Knochenheilung und die entzündlichen Gewebereaktionen vor. In der vorliegenden Studie wurde daher der Einfluss von zwei verschiedenen Konzentratioen hochmolekularen HY (HMWHY) in Kombination mit einem BBS auf die In-vitro- und In-vivo-Biokompatibiltät und die Knochenheilung untersucht.
Methoden
Insgesamt wurden folgende drei Studiengruppenruppen untersucht: BBS (60 % HA + 40 % ß-TCP), BBS + HY (L) mit 50 mg Hyaluronsäure sowie BBS + HY (H) mit 100 mg Hyaluronsäure. In vitro wurde die Zytokompatibilität gemäß EN ISO 10993-5/12 mittels L929-Fibroblasten untersucht. In vivo wurden die drei verschiedenen Materialien in 20 Wistar-Ratten mittels eines Kalvaria-Implantationsmodells im Vergleich zu Leerkontrollen implantiert. Unter Anwendung etablierter histologischer, immunhistochemischer und histomorphometrischer Methoden wurden die Gewebereaktionen auf die drei verschiedenen Materialien analysiert, einschließlich der Induktion von pro- und antiinflammatorischen Makrophagen (M1/M2) und multinukleären Riesenzellen (BMGCs).
Ergebnisse
Die Zugabe von HY zu BBS verbesserte die intraoperative Handhabung. In vitro zeigten alle verwendeten Materialien eine gleichwertige Zytokompatibilität im Vergleich zu den verwendeten Kontrollen gemäß EN ISO 10993-5/-12. In vivo zeigte die Zugabe hoher Dosen von HY ein verringertes Auftreten von M2-Makrophagen, vergleichbar mit der Kontrollgruppe (Abb. 2). Für die M1-Makrophagenreaktion zeigten alle Materialien vergleichbare Ergebnisse im Vergleich zur Kontrollgruppe. BMGCs wurden für alle drei Materialien mit und ohne HY auf ähnlichem Niveau nachgewiesen.
Zusammenfassung:
Zusammenfassend scheint die Zugabe verschiedener Mengen von HY die Entzündungsreaktion auf BBS nicht zu beeinflussen. Die Zugabe von HY kann aber die klinische Handhabung von Knochenersatzmaterialien deutlich verbessern.
Originalarbeit aus: "The Addition of High Doses of Hyaluronic Acid to a Biphasic Bone Substitute Decreases the Proinflammatory Tissue Response”. Int J Mol Sci.20(8):2019.