Über den Autor

Dr. Rebekka Hueber

SWISS BIOHEALTH AG
Brückenstrasse 15
8280 Kreuzlingen/Schweiz
Germany
+41 71 678 20 00
dental@swiss-biohealth.com
http://www.swiss-biohealth.com

Vita

Beruflicher Werdegang

  • seit 01.07.2019 Fachzahnärztin für Oralchirurgie in der Swiss Biohealth Clinic, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Mitglied der Swiss Biohealth Academy, Kreuzlingen, Schweiz
  • 01.10.2018–30.06.2019 Leitung der chirurgischen Abteilung der Zahnklinik Mühldorf am Inn
  • 09.10.2018 Fachzahnärztliche Anerkennung für Oralchirurgie
  • 01.10.2016–30.09.2018 Weiterbildungsassistentin für Oralchiurgie, Dr. Beck, Rosenheim
  • 01.09.2015–30.09.2016 Weiterbildungsassistentin für Oralchirurgie, Dr. Prechtel, München
  • 01.09.2013–31.08.2015 Assistenzzahnärztin in der Zahnarztpraxis Dr. Thomas Schmid & Kollegen, Rosenheim

Universitärer Werdegang

  • 12/2013 - 06/2016 Promotion im Klinikum rechts der Isar, München, Prof. Hubertus Feußner
  • 29.07.2013 Approbation als Zahnärztin
  • 04/2008–07/2013 Studium der Zahnmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 29.07.2013 Approbation als Zahnärztin
  • 17.07.2013 Zahnärztliche Prüfung
  • 04.10.2010 Zahnärztliche Vorprüfung
  • 04/2008–07/2013 Studium der Zahnmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Schulischer Werdegang

  • 09/1998 – 06/2007 Gymnasium Bad Aibling

Weiterbildung in biologischer Zahnheilkunde

  • Spezialisierung, SDS-Curriculum seit November 2018+
  • Keramikimplantate und biologische Zahnheilkunde, Dr. Volz
  • Ernährungsdesign, Dr. Nischwitz
  • Neuraltherapie, Dr. Wander
  • Schwermetallausleitung, Dr. Wander
  • Prothetik auf SDS Implantate Joachim Meier
  • Platelet rich fibrin intensive course, advanced PRF & injectable-PRF, Phlebotomy-technique, Dr. Choukroun
  • Simonpieri Technik with PRF and I-PRF, Prof. Dr. Alain Simonpieri

 

 

 

 

Das CONCEPT: ALL IN ONE – ein Patientenfall

Thema

Die 55-jährige Patientin, die in unserer Klinik behandelt wurde, hat eine lange dentale und gesundheitliche Leidensgeschichte hinter sich. Nach mehreren erfolglosen Implantationsversuchen - im ersten und vierten Quadranten mit der Folge von akuten Infektionen, Periimplantitis und chronischen Schmerzen, der Durchführung insuffizienter Wurzelkanalfüllungen, metallbasiertem Zahnersatz im dritten Quadranten mit mangelhaftem Randschluss, einer ungenügenden Bisslage und daraus resultierenden Kiefergelenkproblemen und ausgeprägten ischämischen Osteonekrosen im Ober- und Unterkiefer - folgen schwere und allgemeingesundheitliche Probleme. Von einer operativen Entfernung eines Adenoms des Magen-Darm-Traktes erholt sie sich laut ihren Angaben nicht vollständig, Infektionen im Darm persistieren und haben Schmerzen zur Folge. Sie leidet unter Nackenschmerzen, tauben Händen und chronischer Müdigkeit.

Im Zuge des SWISS BIOHEALTH CONCEPTs, All in One, wird ihr Immunsystem einen Monat vor und nach der Operation mit einer täglichen Gabe Basic Immune (eine ausgeklügelte Kombination aus Vitaminen und Nährstoffen auf hohem biologischen Standard) morgens und abends unterstützt, der Vitamin-D-Level auf 121 ng/ml angehoben und ein LDL-Wert (low-density-lipoproteine) von 1.7 g/l erzielt. Die dentale Sanierung erfolgt an einem einzigen Tag. Im Folgenden wird das erfolgreiche und bewährte Konzept anhand des Patientenfalls dargestellt.

Immunologische Vor- und Nachbehandlung

Biologische Zahnheilkunde setzt auf die Stärkung des Immunsystems und die Aktivierung der Knochenheilung mit natürlichen oder intravenös eingebrachten Substanzen, um Nebenwirkungen und negative Begleiterscheinungen zu vermeiden. Unser heutiger Lebenswandel, das überwiegende Aufhalten in geschlossenen Räumen, die Anwendung von Sonnencreme und der verminderte Nährstoffgehalt unserer Nahrung bewirken einen chronischen Vitamin-D3-Mangel (Cholecalciferol) in der Bevölkerung.1 Vitamin D stimuliert die Aktivität von Osteoklasten und erhöht die Produktion von extrazellulären Matrixproteinen, gebildet durch Osteoblasten. Es stimuliert die Resorption von Calcium im Darm und inhibiert die Synthese und Sekretion von Hormonen der Nebenschilddrüse. Bei einem Vitamin-D-Level von 70 < ng/ml ist das Risiko für Infektionen, das Nichteinheilen eines Augmentats, Periimplantitis und früher Implantatverlust erhöht. Des Weiteren spielt der LDL-Cholesterin-Wert (low-density-lipoprotein) eine wichtige Rolle. Wir wissen, dass hohe LDL-Werte durch eine Erhöhung der Osteoklasten und Inhibition der Osteoblastenaktivität und verringertes Bone-Remodeling den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen. Ein Wert < 1,4g/l ist Voraussetzung für eine optimale Knochenheilung.2-9

Metallische Versorgungen

Die minimalinvasive biologische Gesamtsanierung der Patienten hat als Ziel eine möglichst rasche Entlastung des Immunsystems mit höchster Sicherheit, vor allem im Hinblick auf die Vermeidung von Infektionen oder Intoxikationen. In einer Sitzung bzw. an zwei aufeinanderfolgenden Tagen wird die biologische Gesamtsanierung des Patienten durchgeführt.

Der erste Schritt ist die schonende und belastungsfreie Metallentfernung möglichst am Tag vor dem chirurgischen Eingriff. Amalgamfüllungen und den Organismus belastende Metallversorgungen werden unter sechsfachen Schutz entfernt und mit CEREC-Keramikinlays oder Langzeitprovisorien versorgt. Bei unserer Patientin wurde mit der Entfernung der metallbasierten Kronen an den Zähnen 17, 25, 14, 35, 44, 45, 46 und 47 begonnen. Metallbestandteile können wenige Tage nach dem Einbringen in den Mund überall im Körper nachgewiesen werden, binden sich in ionisierter Form mittels Sulfhydrilgruppen an Proteine, Enzyme und Zellmembranen und blockieren diese somit in ihrer Funktion.10 Daraus resultierende immunologische Wirkungen, wie die Typ-IV-Allergisierung auf Metalle und die fremdkörperinduzierte Entzündung durch Titanoxidionen belasten den Organismus nachhaltig. Es kann zu einer Löschung des MHC-Codes (Major-Histocompability-Code) kommen, woraus eine Attacke des Immunsystems gegen körpereigene Zellen resultiert. Dies kann zur Bildung von Autoimmunerkrankungen, wie beispielsweise Multiple Sklerose, Fibromyalgie, Alzheimer oder der amniotrophen Lateralsklerose beitragen. Auch leiden viele Patienten unter der Ausbildung elektrischer Spannungen, fortgeleitet durch das elektrolytische Speichelmilieu mit Ausbildung eines Stromflusses durch die Verwendung unterschiedlicher metallischer Legierungen. Bei Einwirkung von Handystrahlung auf Titanimplantate kommt es zu einer nachgewiesenen Knochenerwärmung um 4 Grad Celsius. Somit sollte die Auswirkung elektromagnetischer Strahlungsfelder (EMF), die uns tagtäglich umgeben und mit metallischen Versorgungen in Resonanz treten können, nicht unberücksichtigt bleiben. Zahlreiche Studien zeigen, dass sich Titandioxidpartikel durch Korrosion in das umgebende Gewebe lösen und somit entzündliche und toxische Reaktionen auslösen.11,12 Aus diesem Grund und aufgrund einer ausgeprägten infizierten Periimplantitis mit Schmerzsymptomatik wurden die Titanimplantate in Regio 17, 15, 45, 46 und 47 bei unserer Patientin explantiert.13-17

Ischämische Osteonekrosen und Leerkieferabschnitte

Bestehen ischämische Osteonekrosen (sog. NICO, neuralgia inducing cavitational osteonecrosis) und Leerkieferabschnitte, wie bei oben genannter Patientin in Regio 18, 28, 38 und 48, im Volumentomogramm diagnostiziert, werden diese zu Beginn der operativen Phase saniert. Es handelt sich dabei um eine chronische, stille Entzündung aufgrund des Ausbleibens einer akuten zellulären Entzündungsreaktion durch den signifikant erhöhten Anteil an IL-1ra (Interleukin-1-receptor-antagonist) und signifikant erhöhten Entzündungsmediatoren, vor allem RANTES/CCL5 (= Regulated and Normal T-Cell Expressed and Secreted) und FGF-5 (= Fibroblast Growth Factor-5). RANTES ist ein Chemokin und leitet T-Zellen, Mastzellen, dendritische und eosinophile Zellen zu entzündlichen und infizierten Bereichen, was zur Folge hat, dass im ZNS die Entstehung von MS und Parkinson gefördert wird. Weiterhin wirkt es wachstumsfördernd auf Tumorzellen.18,19 In den Arealen befinden sich aber auch Viren, Pilze, Bakterien, Parasiten, Ablagerungen von Schwermetallen wie Quecksilber, Arsen, Blei und auch Aluminium. Unter sorgfältiger Ausräumung, Sterilisierung mit Ozon und anschließender Defektdeckung mit A-PRF-Membranen, dessen Verfahren Dr. Joseph Choukroun entwickelt hat, lässt sich hier eine suffiziente Knochenheilung erreichen und ein Rezidiv vermeiden.20,21 A-PRF setzt über sieben Tage konstant Wachstumsfaktoren (TGFß1, PDGF-AB, VEGF) und Matrix-Proteine (Fibronectin, Vitronectin und Thrombospondin1) frei. Diese stimulieren die Fibroblasten im Gewebe und in Folge die Kollagenbildung und Hyaluronsäure.

Endodontisch behandelte Zähne

Im weiteren operativen Verlauf wurde bei der Patientin der wurzelkanalbehandelte Zahn 44 entfernt. Akzessorische Kanäle in endodontisch behandelten Zähnen sind häufig besiedelt von unterschiedlichen Spezies anaerober, pathogener Bakterien, welche das verbleibende organische Gewebe zersetzen und schädliche Stoffwechselprodukte (Toxine) absondern. Diese pathogenen Bakterien produzieren aus den Aminosäuren Cystein und Methionin als Nebenprodukte des anaeroben Stoffwechsels hochgiftige und potenziell krebserregende Schwefelwasserstoffverbindungen (Thioether/Mercaptane). Weiterhin können diese Toxine durch irreversible Hemmung am aktiven Zentrum vieler lebenswichtiger körpereigener Enzyme zur Ursache vielfältiger System- und Organerkrankungen werden. Die Hemmung wichtiger Enzyme in der Atmungskette von Mitochondrien wurde in vitro nachgewiesen. Häufig entwickelt sich die durch die Besiedelung mit Keimen entstehende Infektion zu einer chronischen Entzündung des umgebenden Knochens: Entzündungsmediatoren begünstigen die Entwicklung oder Verschlechterung von chronischen Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen.22-26

Sofortimplantation mit Zirkondioxidimplantaten

Am Operationstag bekam die Patientin zur Infektionsprophylaxe ein intravenöses Antibiotikum im (1,2 mg Augmentin) im Sinne eines „Single Shots” verabreicht. Ergänzt wurde die Medikation durch 8 mg Dexamethason und eine hochdosierte Vitamin- und Mineralstoffinfusion. Der Patientin wurden zwölf Ampullen Blut zur Herstellung von A-PRF-Plasmamembranen abgenommen. Nach der dentalen Sanierung wurden der Patientin im Zuge einer Sofortimplantation Keramikimplantate in den Regionen 16 -14, 24 -27, 36, 37, 44, 45, 47 mit externem Sinuslift Regio 25 bis 27 und Bone-Growing-Discscheibe am Implantat 47 gesetzt. Das verwendete Implantatsystem besteht aus reinem Zirkonoxid (Y-TZP) von der Firma Swiss Dental Solutions. (SDS 1.1 und 2.0, Dr. Ulrich Volz). Das Weichgewebsverhalten an Zirkonoxid übertrifft in klinischen Parametern (BOP, Taschentiefe und Level der keratinisierten Gingiva) durch die zirkonia-epitheliale Verbindung, die an der Gingiva mit dem Werkstoff besteht, die parodontale Situation an natürlichen Zähnen.27 Weiterhin besteht eine sehr geringe Affinität für Plaque, sehr günstige biomechanische Eigenschaften und eine exzellente Biokompatibilität und exzellente Gewebeintegration.28 Das hier gewählte Implantatsystem zeichnet sich durch sein besonderes, aggressives Gewindedesign, mit sehr hoher Gewindetiefe im unteren Anteil aus. Der obere, massive Anteil besitzt ein Mikrogewinde und eine breite (5-6 mm Durchmesser), maschinierte Tulpe von 3 mm Höhe, die das Weichgewebe ideal stützt und die biologische Breite der Gingiva erhält. Durch das biologische Bohrprotokoll, das sich an der jeweiligen Knochenklasse orientiert, wird Druck im Kompaktabereich vollkommen vermieden und das Gesetz von Mammoto berücksichtigt. Dieses besagt, dass Druck auf die Kompakta des Knochens eine Knochenresorption einleitet.29 Das Implantat steht in den enossalen Durchmessern 3,8/4,6 und 5,4 sowie in unterschiedlichen Tulpendesigns zur Verfügung. Es sind Implantatlängen von 8, 11, 14 und 17 mm erhältlich. Um die Implantate 26 und 27 bei einer durchschnittlichen Restknochenhöhe von 4-5 mm stabil zu verankern, wurde bei der Patientin ein externer Sinuslift durchgeführt und jeweils ein Sinus-Implantat gesetzt. Dieses wurde speziell für das Verfahren des externen Sinuslifts unter Verzicht auf Knochenersatzmaterial entwickelt. Durch die Scheibe an der Implantatspitze wird die Schneider´sche Membran im Sinne der „Tentpole-Technik“ aufgespannt, zusätzlich wird das zuvor gewonnene Knochenfenster der seitlichen Kieferhöhlenwand auf die Scheibe zur Abstützung platziert.30 In Studien konnte gezeigt werden, dass in der Kieferhöhle eine Knochenbildung auch ohne das Einbringen von Knochenersatzmaterial stattfindet.31-34 Bei der Patientin wurden PRF-Membranen zur Beschleunigung der Ossifikation und aufgrund der ausgeprägten Alveolarkammresorption autologer Knochen aus dem Tuberbereich eingebracht. Aufgrund der bestehenden Periimplantitis der Implantate 45, 46 und 47 ist präoperativ ein ausgeprägter zirkulärer horizontaler und vertikaler Knochendefekt entstanden. Die Titanimplantate wurden entfernt und im Sinne einer Sofortimplantation ersetzt durch Zirkonoxidimplantate des Durchmessers 4,6 mm, die aufgrund des aggressiven Gewindes mit einer hohen Primärstabilität eingebracht werden konnten. Das Implantat 47 wurde nach autologer Augmentation mit einer Discscheibe versehen. Diese Technik wurde bereits von Cacaci mittels einer Zahnscheibe zum Erhalt des Weichgewebes und der Kieferkammkontur nach Extraktion erfolgreich beschrieben.35 Hier wird dieses Prinzip mit einer im Implantatkörper verschraubten Keramikscheibe umgesetzt, die wie eine Art Sonnenschirm fungiert, unter dem der Knochen regenerieren kann. Nach der Einheilphase wird die Discscheibe durch ein Keramikabutment ersetzt. Um eine stabile attached Gingiva zu erreichen, wurde diese mit tiefen apikalen Matratzennähten fixiert. Zirkonoxidkeramikimplantate, die mit einem Drehmoment von 35 Ncm im Knochen verankert werden können, werden sofort mit Langzeitprovisorien aus Kunststoff versorgt. In unserem Patientenfall waren das die Implantate 16-14, 24, 25, 36, 37 und 45-47. Somit war die Patientin nach nur einem Tag kaufunktionell, ästhetisch und mit suffizienter Bisslage rehabilitiert. Nach einer Einheilphase von drei Monaten werden alle gesetzten Implantate ähnlich wie bei der Versorgung natürlicher Zähne mit einem Diamanten beschliffen und mit Vollkeramikkronen versorgt.

 

 

Bildergalerie (25)

Literatur:

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  35. Randelzhofer P, Cacaci C. Natürliche Regeneration bei Implantaten. [Online] Mai 2016. (Quelle: https://www.icc-m.de)

 

Videogalerie (1 Video )

Zusammenfassung:

Fünf Wochen nach dem operativen Eingriff berichtet uns die Patientin von einer signifikanten Verbesserung ihres Gesundheitszustandes: Sie hat keine Schmerzen mehr im Unterkiefer, ihre Darminfektionen sowie ihre Schilddrüsenwerte haben sich signifikant gebessert, sie verspürt keine Nackenschmerzen und Taubheit der Hände mehr und fühlt sich wieder voller Energie. Die Patientin ist einer von unzähligen Fällen, bei denen sich der allgemeine Gesundheitszustand durch eine umfassende biologische Sanierung aller dentalen Störfelder nach dem SWISS BIOHEALTH Concept signifikant verbessert - bis hin zur vollständigen Gesundheit.

Wir verfolgen ein integratives Therapiekonzept, das sowohl auf die immunologische und biologische als auch auf die dentale und ästhetische Rehabilitation unserer Patienten in Zusammenarbeit mit spezialisierten Fachärzten und Therapeuten abzielt, um so innerhalb kürzester Zeit die Gesundheit unserer Patienten nachhaltig zu optimieren.